Landratskandidat Jan Weckler stellt in Gedern Arbeitsschwerpunkte nach möglichem Wahlsieg vor
Den bestritt der Wahlkämpfer in souveräner Manier. Schwätzen und schwadronieren sind ohnehin nicht sein Ding. Denn der ausgebildete Lehrer mit der Bilderbuchkarriere in diversen Schulverwaltungen weiß, wovon er spricht, wenn er von Schule redet. Dieser Aspekt bildete einen Hauptbestandteil seiner Ausführungen. Wobei er geschickt herausstellte, dass Schule nicht allein die Grundlage seiner angestrebten Tätigkeit als Landrat sein kann, aber vieles andere in der Kommunalpolitik durchaus eine enge Beziehung hat zu den vorgehaltenen Bildungseinrichtungen: "Deswegen werde ich im Fall eines Wahlsiegs Schule zur Chefsache machen."
Was zur deutlichen Ansage avancierte, denn in vielen Jahrzehnten zuvor haben Wetterauer Landräte dieses Dezernat lieber an andere delegiert. Weckler indes wusste, warum er diese Marschroute einschlägt. "Die Bevölkerungsentwicklung im Wetteraukreis hat sich mittlerweile völlig verändert. In den nächsten zehn Jahren werden 30 000 Menschen mehr bei uns leben." Eine Steigerung wie lange nicht. Das sei nicht nur den Flüchtlingen geschuldet, sondern auch hohen Geburtenraten.
Und damit schlug er gleich den Bogen zum Gestaltungsraum Schule, was einen wichtigen Bestandteil vorhandener Infrastruktur darstelle. Weckler, selbst Vater zweier Töchter, will hier investieren: "Wir müssen neue Räume vorhalten." Container als Übergangslösung und dann Beton für Schulraum, lautet seine Devise. Außerdem sollten junge Familien gefördert werden durch einen starken Ausbau des Angebots an Ganztagsschulen. Er habe bereits ein Programm auf den Weg gebracht, wie Schule der Zukunft aussehen muss. Mit der nötigen Personalausstattung, was nicht nur Lehrkräfte betreffe.
Investition in Kliniken
Ansonsten konnte der aktuelle Erste Kreisbeigeordnete unter Beweis stellen, dass er in dieser Funktion bereits wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse gewann, die er im Falle eines Wahlsiegs auf seine Agenda setzen wird: Übernahme der Beteiligung der Stadt Bad Nauheim an den Krankenhäusern des Gesundheitszentrums Wetterau und künftige Investitionen in diese Kliniken, die sich langfristig auf 60 Millionen Euro belaufen, um somit die medizinische Nahversorgung sicherzustellen. Der Ausbau von Straßen zur Verbesserung der Mobilität und flächendeckende Digitalisierung genießen bei Weckler ebenfalls hohen Stellenwert. "Die Ausrichtung auf Home-Office Arbeitsplätze nimmt immer mehr Fahrt auf." Das mache den Wetteraukreis als Wohnstätte in der Nähe von Rhein-Main sehr interessant. Der Ostkreis sitze diesbezüglich mit im Boot. Die Perspektiven könnten sich schon jetzt sehen lassen: Von 2010 bis 2015 seien elf Prozent mehr Arbeitsplätze in Gedern entstanden und sogar 15 Prozent im Altkreis Büdingen. Tendenz steigend. Um das zu untermauern, werde er als Landrat die Bildung interkommunaler Gewerbegebiete massiv unterstützen.
All dies vernahm mit Interesse auch Hirzenhains neuer Bürgermeister Timo Tichai. Viele gute Wünsche konnte er entgegennehmen. Gute Wünsche, die auch Barbara Gundlach Jan Weckler mit auf den Weg gab, der viel Applaus für die klare Ansprache erhielt.
Kreis-Anzeiger (Giers)